12. August 2007

Deutsche «Übelsetzungen»


Bild: www.langenscheidt.de.
Dies ist bereits der dritte Teil einer kleinen Hochdeutsch-Offensive – schliesslich will auch die Schriftsprache gepflegt sein. Nach Arabismen und Germanismen folgen die «Übelsetzungen».

Deutsch als Hilfe oder Hürde?
Gerade aus den Auslandferien* zurück? Dann weckt dieses Büchlein aus dem Hause Langenscheidt sicher Erinnerungen. Es ist eine herrlich amüsante Sammlung von missglückten Übersetzungen ins Deutsche. Ob Speisekarte, Warnschild, Touristeninformation oder Bedienungsanleitung, wir alle kennen die gut gemeinten Hilfen für den der einheimischen Sprache nicht mächtigen Touristen. Zuweilen fällt die Übersetzung allerdings so skurril aus, dass sie eher Hürde als Hilfe ist.

In Turin werden gemäss Eigenwerbung nach Sonnenuntergang «die Lichter zusammen mit dem Geist angezündet», in einem spanischen Restaurant werden «Rasierapparat-Rohbauten» serviert und in der Türkei gibt es sogar «Makkaroni mit Creme und breitet sich drastisch aus».

Diese Beispiele zeigen deutlich, dass allzu wörtliche Übersetzungen ins Auge gehen können. So werden aus «razor shells» statt Scheidenmuscheln eben «Rasierapparat-Rohbauten». Und die einfachen Pilze (englisch «mushroom») werden nur dann zu «breitet sich drastisch aus», wenn das Substantiv «mushroom» mit dem Verb «to mushroom» verwechselt wird.

Beim Schmökern liegt vom Schmunzeln über Kopfschütteln bis zum lauten Lacher alles drin. Die Beispiele zweifelhafter Übersetzungskunst reichen von höchst amüsant bis zu komplett unverständlich. Die ironischen Kommentare zu den Beispielen versüssen die Lektüre noch zusätzlich – und helfen auf die Sprünge, wo es ganz abstrakt wird.

«Übelsetzungen – Sprachpannen aus aller Welt». Berlin und München: Langenscheidt, 2007.

PS: Der Langenscheidt-Verlag sucht übrigens auch weiterhin Übersetzungspannen aus aller Welt. Per E-Mail an wb@langenscheidt.de senden, Betreff «Übelsetzungen». Ich werde bei Gelegenheit das nebenstehende Bild einsenden. Aufgenommen in einem Flugzeug von Cyprus Airways.

* Anmerkung für deutsche Leser: Wir Schweizer benennen den Urlaub als Ferien, ungeachtet dessen, ob wir noch zur Schule gehen oder erwachsen sind :-)