17. Dezember 2006

Frage zur bärndütsche Schrybwys

Dr Christoph het mer es Mail gschribe wil är und e Kolleg e Meinigsverschideheit hei – es geit um d Schrybwys vom Bärndütsch.
I mues hie ganz klar säge, das es e kei verbindlichi Regle git, wi me Bärndütsch schrybt. Es git nume Empfälige u die bärndütschi Literatur als Vorbild.

De oder dä? Dr!
Dr Christoph schrybt: «I u mi Kolleg hei e chlini Meinigsvrschiedäheit. Es geit um fougendes: was stimmt: de Link oder dä Link?! und: Briefchaste oder Briefchastä?».

Fange mer vore a: «de Link» oder «dä Link»? I säge weder no, sondern «dr Link»! Ds änglische Wort «Link» isch als Anglizismus i ds Hochdütsche übernah worde u het's derwyle i Duden gschafft. «Der Link» steit dert, dr Link isch als männlechs Substantiv ydütscht worde. Der männlechi Artikel im Bärndütsch isch «dr», was mi zu «dr Link» füert.

Ds Wörtli «de» steit dergäge für d Advärbe «dann» («de macht er's de scho») oder «denn» («Wär het de das wider chönne?»). Oder o für e Pluralartikel im Dativ, «den» («Er geit de Hüser na»). Ds Wörtli «dä» steit für ds Demonschtrativpronome «dieser» («Dä dert isch es gsi»).

Chaschte oder Chaschtä?
Bym zwöite Fall isch d Variante mit «e» am Ändi my klari Favorit – i schrybe Briefchaschte aber mit «sch». So steits o im Bärndütsche Wörterbuech vom Otto vo Greyerz u itze o i mym Lexikon.

7. Dezember 2006

Bis an die Grenzen des Berndeutsch

Ich streue Asche auf mein Haupt! Die folgende Meldung ist schon Ende November bei mir eingetroffen, doch fand ich bisher nicht die Zeit, sie zu publizieren:

Am 13.12.2006 um 20.30 Uhr findet im ONO, an der Kramgasse 6 in Bern, eine Lesung in den randständigsten berndeutschen Dialekten statt: Hubert Schaller trägt seine Gedichte auf Senslerisch vor, Manuel Trachsel liest eine Geschichte von Walter Eschler auf Obersimmentalerisch, Peter Hafen stellt mattenenglische Texte vor, Peter Sarbach erzählt auf Frimettigisch und Manuela Flück liest Gedichte von Albert Streich auf Brienzerdütsch vor. Als besonderen Gast darf die Veranstaltung den aus dem Kosovo stammenden Berner LUL DxE aus dem Tscharnergut begrüssen. Er rappt in einer Berner Sprache, die so jung und frisch ist, dass sie noch keinen eigenen Namen trägt.

Quelle und mehr Informationen: ONO Bühne Galerie Bar, www.onobern.ch

27. November 2006

Poulet-Curry u ds indische Tuech


Ds Ensemble vom Theater Schönau uf dr Büni.
Am letschte Samschtig bin i z Thun ga «Ds indische Tuech» vom Theater Schönau luege. Das isch, einisch meh, e henne gmüetleche Abe gsy – mit emene guete Theaterstück u fantastischem Ässe.

Es isch e gfreuti Sach gsy, dr Krimi vom Edgar Wallace uf Bärndütsch z gseh. Bsunders dr Christoph Stucki het i dr schwirige Rolle vom Edouard (i dr dütsche Verfilmig dr Peter Ross, gspilt vom Klaus Kinski) räschtlos überzügt.

Dank dr Frou Ramesh (d Nachbarin vom Presidänt Daniel Laroche) isch Indie nid nume uf d Büni sondern o uf d Tische cho. Ds Publikum isch mit Rys, Poulet-Curry u Rüebli mit Kokosnuss verwönt worde.

8. November 2006

D Russe si z Burgdorf gsi!


Bild: www.russentext.de.
Är isch i dr gröschte Stadt vo Europa ufgwachse, läbt sit 1990 mit synere Familie z Berlin u isch dank syne amüsante Churzgschichte u Kolumne i ganz Europa bekannt worde: dr Wladimir Kaminer.

Am letschte Frytig het dr gmögigi Russ z Burgdorf us syne Wärch vorgläse u Gschichte verzellt. A dr Bar hets sogar Borschtsch für e chlyni Hunger zwüschedüre gä!

Nach dr Läsig isch dr Abe aber no lang ned verby gsi – dr Kaminer het nämlich syni berüchtigti «Russendisko» u sy Kolleg, dr Yuriy, derby gha! Chuum sy d Stüel verörteret gsy, het ds russische Duo Infernale dr Alpinachäller mit russische Rhythme bombardiert. Vo Polka über Ska bis Punk isch alls derby gsi, d Stimmig isch mit jedem Lied besser worde. E richtigi Fuer – как говорил дедушка Ленин? Учиться учиться и учиться танцу. :-)

24. Oktober 2006

Bern ist überall

Der berndeutsche Dialekt ist in Form von Mundartrock allgegenwärtig. Aber auch in der Spoken-Word-Bewegung ist er anzutreffen – ein irrwitziges Beispiel hierfür ist die CD «Im Kairo» der Autorengruppe «Bern ist überall».

19 Stücke und sechs Zugaben – allesamt im Berner Café «Kairo» aufgenommen – erzählen Geschichten aus dem Alltag, philosophieren über das Leben, spielen hemmungslos mit der Sprache und präsentieren ein verblüffend breites Spektrum. Ob atemlos, flammend, monoton, rhythmisch, stotternd oder blitzschnell – das Gesprochene steht bei der Darbietung unverrückbar im Zentrum; dann und wann durch Musik unterstützt.

Wie Pedro Lenz als Märchenonkel von der «Prinzessin auf der Erbse» thematisch in den Klassenkampf abrutscht und schliesslich vor Liebeskummer schluchzend die Erzählung abbrechen muss, ist schlicht unbeschreiblich. Wie Guy Krneta in «Ds Wort Wort» der Sprache auf den Grund geht und dabei gleichzeitig mit ihr spielt; man muss es selbst hören.
Für mich ist natürlich auch das «Gotthäuf-ABC» von Beat Sterchi ein Highlight, da es eine unerreichte Dichte an berndeutschen Spezialausdrücken aus der Literatur Gotthelfs enthält :-)

«Bern ist überall» besteht aus Stefanie Grob, Guy Krneta, Pedro Lenz, Gerhard Meister, Michael Stauffer und Beat Sterchi sowie Adi Blum (Akkordeon) und Michael Pfeuti (Bass). Termine von Auftritten wie auch die CD «Im Kairo» sind beim Berner Verlag mit dem lustigen Namen «Der gesunde Menschenversand» zu haben.

20. Oktober 2006

Mir sueche dr Nemo

Ds Bärndütsch isch sogar uf dr Video-Websyte «YouTube» z finde! Zum Byspil e bärndütsche Trailer vom Film «Finding Nemo». Henne guet gmacht u (Zitat) «ohni d Stimme vom Bruus Willis u Tom Hänks – aber zmingscht mir dr Stimm vom Ürsu» :-)

Da geisch de d Bännen ab!

Di Herbschtzytlose

Dr Film «Die Herbstzeitlosen» vo dr Bettina Oberli spilt im Ämmitaler Dorf Trueb. Dert läbt d Martha (Stephanie Glaser) – ire isch ds Läbe u dr chly Lade im Huus zümftig verleidet syt ire Maa gschtorbe isch. Wo si – vo dr Fründin Lisi (Heidi Maria Glössner) aatribe – d Läbesmittel im Lade dür Dessous ersetzt, wird nid nume ire Jugendtroum vo nere eigete Boutique Realität, si spaltet dermit o ds ganze Dorf.

Di einte sy begeischteret – di andere findes e Schand fürs Dorf. Wo ds kantonale Chorfescht in Trueb naachet isch für di Konservative im Dorf klar: di sündigi Boutique mues wäg bevor d Bsuecher us em ganze Kanton i ds Dorf chöme.

Wie d Martha um ire Troum kämpft u schliesslich gwinnt chönnet dir im Chino ga luege. I ha mi bländend amüsiert u glachet.

13. Oktober 2006

Die grössten Berndeutsch-Hits

Am letzten Samstag, 7. Oktober 2006, hat das Publikum des Schweizer Fernsehens den grössten Schweizer Hit aus 15 nominierten Liedern gewählt. Polo Hofer setzte sich mit «Alperose» sehr knapp gegen «Träne» von Florian Ast und Francine Jordi durch; Mani Matter («Hemmige») ergatterte mit deutlichem Abstand Platz drei.

Was fällt dem aufmerksamen Leser hier auf? Alle drei Podestplätze sind von berndeutschen Liedern besetzt! In den per Postkarte und Internet-Abstimmung ermittelten Nominationen waren gesamthaft fünf berndeutsche Lieder vertreten – die drei genannten sowie je eines von Patent Ochsner und Züri West.

22. September 2006

Ds indische Tuech


Bild: Theater Schönau, Thun.
Ds Theater Schönau, Thun füehrt hüür «Ds indische Tuech» vom Edgar Wallace uf. We dir dä Krimiklassiker scho immer uf Bärndütsch vermisst heit, de isch jitz d Glägeheit cho!

D Premiere isch am Mittwoch, 8. Novämber. Genau ei Monet später isch die letschti vo de 15 Uffüehrige. Alli wichtige Infos gits uf dr Websyte vom Theater Schönau.

Es isch übrigens e Tradition im Theater Schönau, das ds Publikum o kulinarisch verwöhnt wird. Drum gits je nach Spilzyt vor oder nach em Stück es feins Pasta-Buffet. I ha sogar ghört, das es passend zum Stück o es richtigs Curry sötti gäh! I däm Sinn: ab nach Thun; «Namaste».

25. August 2006

Verwyse zum Gwungerhung

I ha zümftig Fröid. D Stadt Bärn u ds Tourismus-Portal vo Bärn verwyse beidi uf myni Websyte! Bir Stadt (www.bern.ch) bin i im Ressort Kultur glandet, uf berninfo.com under «Diverses».

12. August 2006

Meertrübeli

Dr Dietmar het mi gfraget, wieso die hochdütschi «Johannisbeere» by üs ir Schwyz «Meertrübeli» heisst. I mues säge, da chan i nume rate.


Bild: www.preisvergleich.org.
Dr Usdruck «Trübeli» schynt no eifach z sy. D Meertrübeli gsäih am Struch würklich us wie chlyni Trube.

Ds «Meer» im Name chan i mir nume glych erchläre wie by de Meersöuli. Die Frucht isch vilecht «über ds Meer» zu üs nach Europa bbracht worde. Das würdi zmingscht uf d Härkunft Asie zueträffe.

Das si aber wie gschribe nume Vermuetige. Wenn öpper meh über dä Name «Meertrübeli» weiss, si Kommentär zu däm Bytrag erwünscht!

9. August 2006

Die Reform der Reform

Am 1. August konnten Herr und Frau Schweizer entweder den Nationalfeiertag oder aber das 10-jährige Jubiläum der Rechtschreibreform feiern – ganz nach persönlichen Vorlieben.
Es bleibt wohl ein Geheimnis, wie viele Raketen zu Ehren der neuen Rechtschreibung in den Himmel geschossen wurden. Vielleicht wurden sogar ein paar Exemplare des Dudens an eine Rakete gebunden und in den Himmel geschossen. Sicher ist nur, dass der grösste sprachliche Reformschaden korrigiert wurde.

Zurück in die Zukunft
Zum Beispiel dürfen Einzelbuchstaben von Wörtern nicht mehr abgetrennt werden (E-sel; O-ber); das Minimum einer abgetrennten Silbe liegt wieder bei zwei Buchstaben. Die einsamen Einzelbuchstaben sind bestimmt e-norm dankbar. Ob dieser Rückschritt an einem Julia-bend beschlossen wurde?
Ebenfalls weitgehend eliminiert wurden die absurden neuen Regeln der Getrennt- und Zusammenschreibung. Ganz nach dem Motto «regeln statt denken» fegte die Reform damals Bedeutungsunterschiede wie «etwas schlecht machen» und «etwas schlechtmachen» kurzerhand aus der deutschen Sprache. Plötzlich durfte man alles nur noch «schlecht machen» – kein Wunder wollten alle die Reform schlechtreden, selbst jene, die keineswegs schlecht reden.

Plädoyer für das Französische

Bild: www.duden.de.
Leider wurden unsensible Zwangseinbürgerungen von Fremdwörtern nicht verworfen. Es wird auch in Zukunft richtig sein, wenn jemand Unwörter wie «Schikoree» oder «Majonäse» zu Papier bringt. Immerhin empfiehlt der neuste Duden (24. Auflage, 2006) wieder die originalen Schreibweisen.
Solch grausige Schreibweisen können den französischkundigen Schweizern nichts anhaben? Der Schock sass tief als ich vor rund einem Jahr in einem Laden einer grossen Schweizer Warenhauskette ein Schild mit der Aufschrift «Portmonee» erblickte. Die innerliche Befriedigung ist aber noch grösser seit besagtes Schild wieder mit «Portemonnaie» beschriftet ist.
Es mag stur sein, aber derartige Schreibweisen haben in einem Land mit 20% frankophonen Einwohnern nichts zu suchen! Wenn Wörter schon eingedeutscht werden, dann bitte mit etwas mehr Feingefühl. Das im Titel stehende «Plädoyer» wurde zum Glück schon im 18. Jahrhundert eingedeutscht (franz. «plaidoyer») – sonst hätte die Reform vermutlich «Plädöier» daraus gemacht!

22. Juni 2006

Berndeutsch lernen


Bild: Ott-Verlag, Bern.
Gute Nachrichten für alle Nicht-Berner, die Berndeutsch mögen! Beim Ott-Verlag, Bern, ist ein Lehrmittel von Ursula Pinheiro-Weber in zweiter, überarbeiteter Auflage erschienen. Es heisst schlicht «Bärndütsch» und vermittelt den Berner Dialekt für Hochdeutschsprechende von Grund auf.

15 Lektionen
Nach einer grundlegenden Einführung in die Schreibweise und Aussprache des Berndeutsch, folgen 15 Lektionen mit einer gelungenen Mischung aus Wortschatz, Kultur und ein bisschen Grammatik. Das ganze Werk ist locker gestaltet und reich illustriert; es wirkt dadurch weder langweilig noch trocken. Besonders gut finde ich aber die beiliegende Audio-CD, welche den Berner Dialekt wirklich echt vermitteln kann, während der geschriebene Dialekt gerade für Nicht-Schweizer ziemlich viel Spielraum in der Aussprache lässt.

Als Abrundung schliesst das Buch mit einem Anhang, der neben einem Glossar auch zwei kleine Kapitel über das Verb im Speziellen und die Grammatik im Allgemeinen enthält. Es gibt auch noch ein zusätzliches Übungsheft, das zu jedem Kapitel des Lehrbuches zusätzliche Konversations- und Schreibübungen enthält.

Jetzt Berndeutsch lernen!
Alles in allem kann ich das Lehrbuch nur empfehlen. Einerseits für alle Nicht-Berner, die den beliebtesten Dialekt der Schweiz näher kennenlernen möchten; andererseits auch für Berner, die unschlüssig sind, wie sie ihren «Mutterdialekt» schreiben sollen.

16. Juni 2006

Berndeutsch mögen alle!

Wir Berndeutsch-Liebhaber haben es schon immer gewusst: Berndeutsch mögen alle! Weshalb das so ist und warum die Ostschweizer Dialekte nicht beliebt sind, hat die NZZ am Sonntag vom 11. Juni ergründet.

Forschung und Märchen
Schon vor fast 200 Jahren befand der Sprachforscher Franz Joseph Stalder «Der Berner Oberländer Dialekt ist der weichste und lieblichste von allen». Seither wurden zahlreiche Umfragen und Studien veröffentlicht, die Berndeutsch zum beliebtesten Dialekt erkoren haben – zum Beispiel das Link-Institut für Markt- und Sozialforschung im Jahre 2002.

Allerdings ist es gemäss Linguisten nicht der gemütliche und sympathische Klang, den viele im Berndeutsch zu erkennen glauben, sondern vielmehr was mit dem Sprachraum assoziiert wird. An der Spitze der Beliebtheitsskala stehen lauter Ferienregionen (Bern, Graubünden, Wallis) – der Dialekt der dort gehört wird, verknüpft sich mit Ruhe, Entspannung und Ferien und hinterlässt somit einen positiven Eindruck.
Zudem verstärken Sympathieträger wie Mani Matter oder Adolf Ogi den positiven Eindruck des Berner Dialektes.

Nicht nur in der Schweiz
Dieser Mechanismus in unseren Gehirnen ist insofern unfair, als dass die Ostschweizer als Schlusslicht der Skala gar nicht viel dagegen tun können. Allerdings sind sie damit keineswegs alleine. Bei unseren nördlichen Nachbarn tragen die Sachsen dasselbe Schicksal, denn ihr Dialekt weckt sofort DDR-Erinnerungen.
Dagegen profitieren die Franzosen davon, deren Sprache mit Leidenschaft, Erotik, Luxus und Obrigkeit verbunden wird. Wen wundert's, dass Produkten, die als sinnlich oder edel wahrgenommen werden sollen, französische Namen gegeben werden?

Freude herrscht!
Was auch immer der Grund sein mag, wir freuen uns jedenfalls über die ungebrochene Beliebtheit des Berndeutschen Dialektes und pflegen ihn entsprechend. Um es in den Worten eines Berner Sympathieträgers zu sagen: «Freude herrscht!»


Die Beliebtheitsskala
Quelle: NZZ am Sonntag, 11. Juni. Basiert auf Studien von Prof. Roland Ris, 1973; Prof. Iwar Werlen, 1985; Link-Institut, 2002. Im Klammern die Begriffe, die am häufigsten mit dem Dialekt verbunden wurden.
  1. Berndeutsch (gemütlich, freundlich, warm)
  2. Bündnerisch (heimelig, warm, abwechslungsreich)
  3. Walliserdeutsch (urchig, lebhaft, fremd)
  4. Urnerisch (gemütlich, heimelig, bäurisch)
  5. Baseldeutsch (vornehm, beherrscht, träge)
  6. Luzernerisch (zurückhaltend, sauber, freundlich)
  7. Zürichdeutsch (nüchtern, arrogant, dumm*)
  8. Appenzellerdeutsch (träge, unverständlich, bäurisch)
  9. St.-Galler-Deutsch (grell, abstossend, grob)
  10. Thurgauerisch (grell, unsympathisch, kalt)
* Pardon, meine lieben Zürcher – das steht so in der Neuen Zürcher Zeitung, ich kann's nicht ändern!

Physik zum aalänge


Bild: Historisches Museum Bern.
Wo ds Pfingschtwucheändi schöns Wätter versproche het, han i gäbigi Triftig gha u bi äntlech d Usstellig übere Albert Einstein im Historische Museum z Bärn ga luege. Dr Grund werum de ds Wätter sötti guet sy, isch dr «Physikpark» im wunderschöne Schlosspark vom Museum.

Physikpark
Im Physikpark chönne Erfindige vo dr Steizyt bis zur induschtrielle Revolution nid nume bestuunet sondern o usprobiert wärde! Me cha Pfylbogeschiesse, usprobiere wi's öppe chönnt gsy sy, Stonehenge z boue, sich imene Loufrad-Lift la ufezie (u denne sälber i ds Loufrad zum dr Lift ufezie), en Obelisk ufrichte, mit ere Dreisyne fahre, imene alte Flugzüg übere Museumspark schwäbe u huuffe meh!
Dr Physikpark isch gwüss henne guet gmacht u es isch e Gwaltsgspass, alli Sache uszprobiere!

bErn = mc2
D Einstein-Usstellig im Museum sälber isch zwar würklech guet gmacht, würkt nach em Physikpark aber e chly troche. Si isch ufteilt i ds Läbe u ds Wärch vom Einstein. Allerdings hets mir für sys Läbe nümme glanget – i ha äuä z'lang im Physikpark umeglaueret :-)

Sys Wärch isch zwar prägt vo so abschtrakte Sache wie dr Relativitätstheorie, Liechtgschwindigkeit, Zytusdehnig oder gchrümmte Ruum – derigs wird aber immer visuell vereifacht u Schritt für Schritt erklärt.
Dihr interessieret öich gar ned für Physik? De gäbs no e Velotour mit Liechtgschwindigkeit dür d Altstadt vo Bärn. Me mues fei trampe, aber derfür geits ab wi ne Moore! Passet uf das dihr nid ab em Göppel gheiet; di ganzi Altstadt chrümmt sich by dere Gschwindigkeit.

No bis im Oktober
D Usstellig isch bis i Oktober verlängeret worde. Lueget das schöns Wätter isch, süsch gheit dr Physikpark i ds Wasser.

28. Mai 2006

Hin u här louft de Bär

Kürzlich hat Peter bei mir angefragt, warum der Bär auf dem Berner Wappen eigentlich nach links läuft? Interessanterweise läuft er nach rechts!

Wappenbeschreibungen

Bild: Staatskanzlei des Kantons Bern.
Die sogenannte Blasonierung (die Wappenbeschreibung) besagt tatsächlich, dass der Bär nach rechts geht. Allerdings stammen diese Beschreibungen aus dem Mittelalter, als Wappen noch vorwiegend auf Schildern von Rittern zu finden waren. Demzufolge ist es eine Frage der Perspektive, denn aus der Sicht des Ritters, der das Berner Wappen auf seinem Schild vor sich trägt, läuft der Bär tatsächlich nach rechts.

Noch mehr relativiert wird die Laufrichtung bei Fahnen und nebeneinanderstehenden Wappen. Bei den halbtransparenten Fahnen ergibt sich automatisch, dass der Bär auf der einen Seite nach rechts, auf der anderen nach links geht. Wichtig ist hier, dass er immer in Richtung der Fahnenstange läuft.
Ebenso wird das Wappen gespiegelt, wenn zwei Wappen nebeneinander stehen. Dann müssen die Bären gegeneinander laufen.

8. April 2006

Bärn für Chinder

Hand uf ds Härz – wüsset dir, das es bym Chefigturm früecher e Bäregrabe gä het? Heit dir gmerkt, das dr Stadtbach im undere Teil vo dr «Grächtere» uf ds Mal disewäg fliesst?

D Stadt erlicke
Das u no viu meh erfahre Chind und Erwachsni, ygfleischti Bärner und Uswärtigi, Bsuecher u Tourischte im Stadtfüehrer «Bern für Kinder» vom Stämpfli-Verlag.
Meh aus 50 Sache gits alleini zwüschem Bahnhof und em Bäregrabe z entdecke! Dr Stadtplan isch apropo o derby.
Wär d Stadt bschüssig erkundet het, däm blybe immer no d Kapitel «Kinderkultur», «Ausflugsziele», «Spiel» und «Einkaufen».

Nid nume für Chind!
Es git einiges z erlicke z Bärn! Nid nume für Chind sondern ou für Erwachsni. I finge das Büechli emel cheibe gmögig und wirde dermit sicher ou uf Entdeckigsreis ga!

«Bern für Kinder» gits i de Büecherläde z Bärn oder uf dr Websyte vom Stämpfli-Verlag.

8. Februar 2006

«z» und «ds»

Wo Dialekt geschrieben wird, ist auch diese Verwechslung nicht weit: «z» und «ds». Weil der Artikel «das» und die Präposition «zu» in unserer Mundart zum Verwechseln ähnlich klingen, werden sie des öftern auf eine Form reduziert: die Dialektvariante von «zu».

So lese ich immer wieder Sätze wie «Z'Täschli het es Loch» oder «Är het z'Portmonee no nid gfunde». Auf Hochdeutsch würde das heissen «Zu Täschchen hat ein Loch» oder «Er hat zu Portmonnaie noch nicht gefunden». Es liegt auf der Hand, dass in diese Sätze ein «ds» für das hochdeutsche «das» gehört.

Das «z» ist dort richtig, wo eine Präposition für Ortsnamen oder Verben benötigt wird: «Är isch z Bärn gsy», «Scho nume dra z dänke isch nid eifach». Während die Form mit dem Verb auch im Hochdeutschen benutzt wird («daran zu denken»), ist die Form mit den Ortsnamen heute verschwunden («Er war zu Bern»). Sie existiert lediglich noch in festen Wendungen wie «Ich bin zu Hause».

15. Januar 2006

«D Houe putze»

Dr Stefu het mir letschti es E-Mail mit enere interessante Frag gschickt. Är het emene Dütsche erklärt, das «d Houe putze» i üsere Mundart «abhauen», «weggehen» oder «nach Hause gehen» bedütet. Di glychligi Bedütig het ja ou ds chürzere «i houe's».

Was är de nümme het chönne beantworte, isch d Frag gsi, was de «d Houe» bedütet. «D Houe» (i dr Verchlynerigsform «ds Houeli») isch uf Hochdütsch e «Hacke» oder ou «Harke» (ender Norddütsch).
Dr ganzi Usdruck bedütet auso wörtlech «die Hacke putzen (gehen)». So wyt, so guet.

Zur Härkunft vo däm Usdruck chann i nume rate. I gloube aber, das d Bedütig «weggehen» drum entschtande isch, wil me früecher by dr Wärch (Büez uf em Fäld) als letschts vor em Fyraabe d Wärchzüüg putzt het. De wär doch dr Usdruck «ich gehe die Hacke putzen» glychbedütend mit «ich gehe jetzt nach Hause».

I würdi ned druf wette, aber i meinti, die Dütsche hei sogar e ganz ähnlechi Redewändig mit dr glyche Bedütig: «die Pfanne putzen».

We öpper vo öich meh derzue weiss, chöit dir gärn e Kommentar schrybe.

3. Januar 2006

Ausverkauf (der Sprache)

Jetzt ist es wieder so weit. Die Festtage sind vorbei, der Ausverkauf hat die Schaufenster im Sturm erobert.
Aber halt! Was heisst hier «Ausverkauf»? Ich lese überall nur «sale». Was wollen mir die Ladenbesitzer damit mitteilen? Ist das eine umgangssprachliche Form des schweizerdeutschen «salü» und somit eine Begrüssung? Vermutlich nicht, ich bin doch noch gar nicht im Laden.
Aha! Das ist Italienisch und heisst «Salz», alle verkaufen jetzt besonders günstiges Salz. Die Modeboutique auch? Nein, das kann nicht sein. Französisch ist es vermutlich auch nicht. Die geben doch nicht zu, dass es im Laden «schmutzig» ist.
Dann muss es wohl Englisch sein und ganz einfach «Ausverkauf» bedeuten. Wie kommen diese Ladenbesitzer denn alle auf Englisch? So was Verrücktes!