16. Juni 2006

Berndeutsch mögen alle!

Wir Berndeutsch-Liebhaber haben es schon immer gewusst: Berndeutsch mögen alle! Weshalb das so ist und warum die Ostschweizer Dialekte nicht beliebt sind, hat die NZZ am Sonntag vom 11. Juni ergründet.

Forschung und Märchen
Schon vor fast 200 Jahren befand der Sprachforscher Franz Joseph Stalder «Der Berner Oberländer Dialekt ist der weichste und lieblichste von allen». Seither wurden zahlreiche Umfragen und Studien veröffentlicht, die Berndeutsch zum beliebtesten Dialekt erkoren haben – zum Beispiel das Link-Institut für Markt- und Sozialforschung im Jahre 2002.

Allerdings ist es gemäss Linguisten nicht der gemütliche und sympathische Klang, den viele im Berndeutsch zu erkennen glauben, sondern vielmehr was mit dem Sprachraum assoziiert wird. An der Spitze der Beliebtheitsskala stehen lauter Ferienregionen (Bern, Graubünden, Wallis) – der Dialekt der dort gehört wird, verknüpft sich mit Ruhe, Entspannung und Ferien und hinterlässt somit einen positiven Eindruck.
Zudem verstärken Sympathieträger wie Mani Matter oder Adolf Ogi den positiven Eindruck des Berner Dialektes.

Nicht nur in der Schweiz
Dieser Mechanismus in unseren Gehirnen ist insofern unfair, als dass die Ostschweizer als Schlusslicht der Skala gar nicht viel dagegen tun können. Allerdings sind sie damit keineswegs alleine. Bei unseren nördlichen Nachbarn tragen die Sachsen dasselbe Schicksal, denn ihr Dialekt weckt sofort DDR-Erinnerungen.
Dagegen profitieren die Franzosen davon, deren Sprache mit Leidenschaft, Erotik, Luxus und Obrigkeit verbunden wird. Wen wundert's, dass Produkten, die als sinnlich oder edel wahrgenommen werden sollen, französische Namen gegeben werden?

Freude herrscht!
Was auch immer der Grund sein mag, wir freuen uns jedenfalls über die ungebrochene Beliebtheit des Berndeutschen Dialektes und pflegen ihn entsprechend. Um es in den Worten eines Berner Sympathieträgers zu sagen: «Freude herrscht!»


Die Beliebtheitsskala
Quelle: NZZ am Sonntag, 11. Juni. Basiert auf Studien von Prof. Roland Ris, 1973; Prof. Iwar Werlen, 1985; Link-Institut, 2002. Im Klammern die Begriffe, die am häufigsten mit dem Dialekt verbunden wurden.
  1. Berndeutsch (gemütlich, freundlich, warm)
  2. Bündnerisch (heimelig, warm, abwechslungsreich)
  3. Walliserdeutsch (urchig, lebhaft, fremd)
  4. Urnerisch (gemütlich, heimelig, bäurisch)
  5. Baseldeutsch (vornehm, beherrscht, träge)
  6. Luzernerisch (zurückhaltend, sauber, freundlich)
  7. Zürichdeutsch (nüchtern, arrogant, dumm*)
  8. Appenzellerdeutsch (träge, unverständlich, bäurisch)
  9. St.-Galler-Deutsch (grell, abstossend, grob)
  10. Thurgauerisch (grell, unsympathisch, kalt)
* Pardon, meine lieben Zürcher – das steht so in der Neuen Zürcher Zeitung, ich kann's nicht ändern!

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Hallo zäme, i danke öich für de >Bitrag, er het mir bi mire Abschlussarbeit sehr viu wyter guffe!!!
I säge nur: Freude herrscht, wüu i bine stouzi Bärnere. I fröie mi sehr über d Beliebtheit vo mim Diasläkt u für aui andere chani nur säge: kopf hoch, s`chöi nid aui di bescte si!!!
G.B.