22. Juni 2006

Berndeutsch lernen


Bild: Ott-Verlag, Bern.
Gute Nachrichten für alle Nicht-Berner, die Berndeutsch mögen! Beim Ott-Verlag, Bern, ist ein Lehrmittel von Ursula Pinheiro-Weber in zweiter, überarbeiteter Auflage erschienen. Es heisst schlicht «Bärndütsch» und vermittelt den Berner Dialekt für Hochdeutschsprechende von Grund auf.

15 Lektionen
Nach einer grundlegenden Einführung in die Schreibweise und Aussprache des Berndeutsch, folgen 15 Lektionen mit einer gelungenen Mischung aus Wortschatz, Kultur und ein bisschen Grammatik. Das ganze Werk ist locker gestaltet und reich illustriert; es wirkt dadurch weder langweilig noch trocken. Besonders gut finde ich aber die beiliegende Audio-CD, welche den Berner Dialekt wirklich echt vermitteln kann, während der geschriebene Dialekt gerade für Nicht-Schweizer ziemlich viel Spielraum in der Aussprache lässt.

Als Abrundung schliesst das Buch mit einem Anhang, der neben einem Glossar auch zwei kleine Kapitel über das Verb im Speziellen und die Grammatik im Allgemeinen enthält. Es gibt auch noch ein zusätzliches Übungsheft, das zu jedem Kapitel des Lehrbuches zusätzliche Konversations- und Schreibübungen enthält.

Jetzt Berndeutsch lernen!
Alles in allem kann ich das Lehrbuch nur empfehlen. Einerseits für alle Nicht-Berner, die den beliebtesten Dialekt der Schweiz näher kennenlernen möchten; andererseits auch für Berner, die unschlüssig sind, wie sie ihren «Mutterdialekt» schreiben sollen.

16. Juni 2006

Berndeutsch mögen alle!

Wir Berndeutsch-Liebhaber haben es schon immer gewusst: Berndeutsch mögen alle! Weshalb das so ist und warum die Ostschweizer Dialekte nicht beliebt sind, hat die NZZ am Sonntag vom 11. Juni ergründet.

Forschung und Märchen
Schon vor fast 200 Jahren befand der Sprachforscher Franz Joseph Stalder «Der Berner Oberländer Dialekt ist der weichste und lieblichste von allen». Seither wurden zahlreiche Umfragen und Studien veröffentlicht, die Berndeutsch zum beliebtesten Dialekt erkoren haben – zum Beispiel das Link-Institut für Markt- und Sozialforschung im Jahre 2002.

Allerdings ist es gemäss Linguisten nicht der gemütliche und sympathische Klang, den viele im Berndeutsch zu erkennen glauben, sondern vielmehr was mit dem Sprachraum assoziiert wird. An der Spitze der Beliebtheitsskala stehen lauter Ferienregionen (Bern, Graubünden, Wallis) – der Dialekt der dort gehört wird, verknüpft sich mit Ruhe, Entspannung und Ferien und hinterlässt somit einen positiven Eindruck.
Zudem verstärken Sympathieträger wie Mani Matter oder Adolf Ogi den positiven Eindruck des Berner Dialektes.

Nicht nur in der Schweiz
Dieser Mechanismus in unseren Gehirnen ist insofern unfair, als dass die Ostschweizer als Schlusslicht der Skala gar nicht viel dagegen tun können. Allerdings sind sie damit keineswegs alleine. Bei unseren nördlichen Nachbarn tragen die Sachsen dasselbe Schicksal, denn ihr Dialekt weckt sofort DDR-Erinnerungen.
Dagegen profitieren die Franzosen davon, deren Sprache mit Leidenschaft, Erotik, Luxus und Obrigkeit verbunden wird. Wen wundert's, dass Produkten, die als sinnlich oder edel wahrgenommen werden sollen, französische Namen gegeben werden?

Freude herrscht!
Was auch immer der Grund sein mag, wir freuen uns jedenfalls über die ungebrochene Beliebtheit des Berndeutschen Dialektes und pflegen ihn entsprechend. Um es in den Worten eines Berner Sympathieträgers zu sagen: «Freude herrscht!»


Die Beliebtheitsskala
Quelle: NZZ am Sonntag, 11. Juni. Basiert auf Studien von Prof. Roland Ris, 1973; Prof. Iwar Werlen, 1985; Link-Institut, 2002. Im Klammern die Begriffe, die am häufigsten mit dem Dialekt verbunden wurden.
  1. Berndeutsch (gemütlich, freundlich, warm)
  2. Bündnerisch (heimelig, warm, abwechslungsreich)
  3. Walliserdeutsch (urchig, lebhaft, fremd)
  4. Urnerisch (gemütlich, heimelig, bäurisch)
  5. Baseldeutsch (vornehm, beherrscht, träge)
  6. Luzernerisch (zurückhaltend, sauber, freundlich)
  7. Zürichdeutsch (nüchtern, arrogant, dumm*)
  8. Appenzellerdeutsch (träge, unverständlich, bäurisch)
  9. St.-Galler-Deutsch (grell, abstossend, grob)
  10. Thurgauerisch (grell, unsympathisch, kalt)
* Pardon, meine lieben Zürcher – das steht so in der Neuen Zürcher Zeitung, ich kann's nicht ändern!

Physik zum aalänge


Bild: Historisches Museum Bern.
Wo ds Pfingschtwucheändi schöns Wätter versproche het, han i gäbigi Triftig gha u bi äntlech d Usstellig übere Albert Einstein im Historische Museum z Bärn ga luege. Dr Grund werum de ds Wätter sötti guet sy, isch dr «Physikpark» im wunderschöne Schlosspark vom Museum.

Physikpark
Im Physikpark chönne Erfindige vo dr Steizyt bis zur induschtrielle Revolution nid nume bestuunet sondern o usprobiert wärde! Me cha Pfylbogeschiesse, usprobiere wi's öppe chönnt gsy sy, Stonehenge z boue, sich imene Loufrad-Lift la ufezie (u denne sälber i ds Loufrad zum dr Lift ufezie), en Obelisk ufrichte, mit ere Dreisyne fahre, imene alte Flugzüg übere Museumspark schwäbe u huuffe meh!
Dr Physikpark isch gwüss henne guet gmacht u es isch e Gwaltsgspass, alli Sache uszprobiere!

bErn = mc2
D Einstein-Usstellig im Museum sälber isch zwar würklech guet gmacht, würkt nach em Physikpark aber e chly troche. Si isch ufteilt i ds Läbe u ds Wärch vom Einstein. Allerdings hets mir für sys Läbe nümme glanget – i ha äuä z'lang im Physikpark umeglaueret :-)

Sys Wärch isch zwar prägt vo so abschtrakte Sache wie dr Relativitätstheorie, Liechtgschwindigkeit, Zytusdehnig oder gchrümmte Ruum – derigs wird aber immer visuell vereifacht u Schritt für Schritt erklärt.
Dihr interessieret öich gar ned für Physik? De gäbs no e Velotour mit Liechtgschwindigkeit dür d Altstadt vo Bärn. Me mues fei trampe, aber derfür geits ab wi ne Moore! Passet uf das dihr nid ab em Göppel gheiet; di ganzi Altstadt chrümmt sich by dere Gschwindigkeit.

No bis im Oktober
D Usstellig isch bis i Oktober verlängeret worde. Lueget das schöns Wätter isch, süsch gheit dr Physikpark i ds Wasser.