3. Juli 2009

Genitiv seit Umbau vermisst

Mit dem Buchtitel «Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod» bringt Bastian Sick eine schleichende Entwicklung ironisch auf den Punkt: die zunehmende Verdrängung des Genitivs durch den Dativ.

Ursprung Umgangssprache
Wie so oft haben solche Entwicklungen ihren Ursprung in der Umgangssprache. Dass der Weg von dort in die Schriftsprache nicht sehr weit ist, zeigt das Plakat einer Buchhandlung (ausgerechnet!) beispielhaft. Vermutlich ging der Genitiv während des Umbaus verloren :-)




Die Buchhandlung bleibt zwar geöffnet, aber den
Genitiv finden wir zurzeit nicht mehr.



Typisch für «Schwyzerdütsch»
Die Formulierung auf dem Plakat mag in der Schriftsprache falsch sein, aber im gesprochenen Dialekt ist sie absolut korrekt: «während em Umbau». Ebenso mutiert die Genitiv-Form «wegen des Hundes» im Dialekt zur Dativ-Form «wägem Hund».

Die Schweizer Dialekte haben den Genitiv fast komplett abgestossen. Ein paar wenige Formen, wo er noch vorkommt:
  • Hannis Rock, Grosmueters Brülle
  • gnue Dumms aagstellt, meh Guets als Schlächts
  • öpper Rychs, niemer Bekannts
  • was Donners!
  • öppis Wy im Chäller
  • aafangs Januar

4 Kommentare:

Sidi hat gesagt…

Tschou zäme!

Auso mi düechtis,
- gnue Dumms aagstellt, meh Guets als Schlächts
syge gwöhnlechi Mehrzahle u
- öpper Rychs, niemer Bekannts
syge Substantivierige vo Adjektiv u beid Fäu heige nüt mitem Genitiv ztüe. I la mi natürlech gärn la beleere...

Gwungerhung hat gesagt…

Hallo Sidi

Ich habe diese Beispiele aus der «Berndeutsch-Grammatik» von Werner Marti abgeschrieben - das habe ich nun davon :-)

Bei den Beispielen «gnue/meh» bin ich nicht ganz einverstanden. Die Wörter «Dumms», «Guets», «Schlächts» entsprechen «Dummes», «Gutes», «Schlechtes» im Hochdeutschen und sind somit keine Pluralformen, sondern ebenfalls substantivierte Adjektive (das Gute, Schlechte, Dumme).
Ob «Gutes» nun ein Genitiv von «das Gute» ist, weiss ich auch nicht. Es könnte auch eine Verkürzung von «des Guten» sein, was dann definitiv ein Genitiv wäre. Vielleicht liest das ja noch ein Germanist, der uns weiterhelfen kann...

Bei den Beispielen «öpper/niemer» hast du mit der Bestimmung der Wörter «Rychs» und «Bekannts» als substantivierte Adjektive natürlich völlig recht. Das sagt aber noch nichts über den Fall aus.
Nun ist es eben speziell, dass bei nominalisierten Adjektiven, die auf die Indefinitpronomen «jemand» oder «niemand» folgen, heute eine ursprüngliche Genitiv-Form im Nominativ oder Akkusativ verwendet wird:
jemand Bemerkenswertes (nicht Bemerkenswerter), niemand Hilfreiches (nicht hilfreichen). Dasselbe gilt auch im Dialekt, z.B. bei «öpper Rychs», «niemer Bekannts».

Vielen Dank für deine Fragen - sonst hätte ich die Beispiele gar nicht hinterfragt!

Gwungerhung

Olsen hat gesagt…

asdasd

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