Kürzlich hat der Gwungerhung in der Bibliothek ein Buch aus dem Jahre 1972 namens «Deutsch unter der Lupe» entdeckt. Mehr noch als der Titel, hat vor allem der Name des Autors meine Aufmerksamkeit erregt: Walter Heuer.
Anglizismen vor 33 Jahren
Wie vom Autoren gewohnt, ist der Untertitel «Kritisch-vergnügliche Glossen zu unserer Gegenwartssprache» tatsächlich die kürzest mögliche Zusammenfassung des Buches. Es ist für Sprachinteressierte ein besonderes Vergnügen, die stilistisch ausgefeilten und mit spitzer Zunge formulierten Texte über sprachliche Entgleisungen zu lesen. Höchst interessant auch, dass schon vor 33 Jahren der stark zunehmende Gebrauch englischer Wörter in der deutschen Sprache (sogenannte Anglizismen) ein Thema war. Damals waren noch Wörter wie «kontaktieren» oder «feuern» Stein des Anstosses, die heutzutage kaum mehr als fremd wahrgenommen werden.
Und das beste daran: In der Bibliothek wartet auch noch ein zweiter Band namens «Darf man so sagen?», erschienen 1976. Das Lesevergnügen über die Festtage ist also gesichert!
Sie kennen Walter Heuer nicht? Dann brauchen Sie nur weiterzulesen.
Am Anfang war «der Heuer»
1960 hat Walter Heuer, der damalige Chefkorrektor der NZZ, sein legendäres Werk «Sprachschule für Schriftsetzer und Korrektoren» veröffentlicht. Damals noch explizit den Medienschaffenden gewidmet, wurde «der Heuer» schon bald einem breiteren Publikum zugänglich gemacht – unter dem Namen «Richtiges Deutsch».
Die aktuelle 26. Auflage (!) bietet nach wie vor eine konkurrenzlose Mischung aus Praxisbeispielen für die Schweizer Rechtschreibung und gut verständlicher Theorie.
1 Kommentar:
Wenn i albe d Zytig lise, düecht es mi, sogar d Redakter vor der hütige NZZ heige der Heuer äbe nümme im Gschtell - oder de ömel mit enere dicke Schtoubschicht druff.
:-)= Graubart
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